Dieser Blogpost bezieht sich auf ein Interview für die Rubrik “Gründerstories: Start-ups made in Bayreuth” mit dem Institut für Entrepreneurship & Innovation der Universität Bayreuth. Auch wenn unser Startup cliqe am Ende nicht direkt in Bayreuth sondern Berlin gegründet wurde, so lassen sich trotzdem die Wurzeln bis in die bayrische Studentenstadt nachverfolgen, in der unser Mitgründer Tiên seinen Bachelor absolvierte und seine unternehmerische Laufbahn startete. Den Originalartikel ist im Folgenden wiedergegeben.
Unser Startup cliqe wurde von Felippe Wick und Tiên Grünewald gegründet.
Felippe bringt als Full-Stack Developer wertvolle Erfahrungen und technische Skills mit, die er unter anderem bei Unicorn-Startups wie Trade Republic und Wefox als Product Manager bzw. Solutions Engineer sammeln konnte. Zuvor hat er bereits eine Shared-Calender-Community-App entwickelt und erfolgreich im Apple App Store sowie auf Product Hunt veröffentlicht. Er studierte im Bachelor und Master Wirtschaftsingenieurwesen an der BHT und TU Berlin.
Tiên absolvierte seinen Bachelor in Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Innovation & Finanzen an der Universität Bayreuth und studierte im Master Entrepreneurship an der WHU - Otto Beisheim School of Management. Vor der Gründung von cliqe sammelte er Erfahrung bei insgesamt drei (FinTech-)Start-ups in Berlin, Singapur und München sowie einer Venture-Capital-Firma und gründete 2021 sein erstes Start-up “invest wise”, um die finanzielle Bildung voranzutreiben.
Das Team wird außerdem von der Marketing Managerin Gina (ESCP Business School), die selbst jahrelange Erfahrung als Content Creator aufweist, sowie Praktikant:innen ergänzt.
Wir haben mit cliqe im Sommer 2022 gestartet und seitdem eine Plattform gebaut, die vor allem kleineren Influencer:innen den Zugang zur Zusammenarbeit mit Unternehmen ermöglicht. Damit lösen wir das Problem, dass bisher kleinere Content Creator aufgrund ihrer geringen Verhandlungsmacht häufig keinen Zugang zu monetären Kooperationen mit Marken hatten, obwohl diese ebenfalls zielgruppengerechten Content liefern. Bisher war diese Sparte entgeltlich lediglich den großen Influencern vorbehalten.
Social-Media-Marketing gewinnt für Unternehmen jeglicher Größe immer mehr an Bedeutung. Cliqe bringt diese beiden Parteien (Mikro-Influencer und Unternehmen) als eine Matching-Plattform zusammen und ermöglicht zum einen den Influencern einen Zugang zu unzähligen Partnerprogrammen, um ihre Leidenschaft, Community und ihren Content zu monetarisieren und zum anderen den Marken einen unkomplizierten und vor allem kosteneffizienten Zugang zu einer Masse an authentischen Content Creatorn. Hinzu kommt eine für beide Seiten faire, erfolgsbasierte Vergütungsstruktur. Das heißt konkret, dass die Werbepartner die Content Creator nur bei der erfolgreichen Empfehlung eines Produkts bzw. einer Dienstleistung vergüten müssen und intransparente Kampagnen mit Erfolgsunsicherheit der Vergangenheit angehören.
Unsere Stärken sehen wir vor allem in der schnellen Produkt-Entwicklung und im Markteintritt. Nachdem wir das zugrunde liegende Problem und die Idee validiert und mit Hilfe eines ersten Prototyps (MVP per No-Code) getestet und in der Zwischenzeit über 250 Marken geonboardet haben, hat unser Co-Founder Felippe Anfang 2023 die komplette Plattform in Software-Code entwickelt, um mit einer Beta-Webapp an den Markt zu gehen. Diese haben wir dann mit unseren Early-Usern in einer Closed-Beta-Phase getestet und das Nutzerfeedback in einer Open-Beta-Variante umgesetzt und weitere Nutzer:innen geonboarded. Somit konnten wir in kurzer Zeit wertvolle Traction und Nutzerfeedback für unsere nächsten Schritte sammeln.
Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Kombination aus einer persönlichen “Bio-Seite” sowie direktem Zugang zu über 250 Marken auf Affiliate-Basis. Eine “Bio-Seite” ist eine Art Landingpage für Influencer:innen, mit Hilfe derer sie bequem ihren Content und ihre Empfehlungen wie etwa Links zu Webseiten, Blogs, Videos, Podcast, bestimmte Marken oder Produkte mit ihrer Social-Media-Community in ihrer Profilbeschreibung sammeln und teilen können. Ein bekannter Anbieter in diesem Bereich ist vor allem Linktree. Allerdings wird es mit dieser Lösung Nutzer:innen lediglich ermöglicht, ihre vorhandenen Links zu bündeln.
Bei cliqe erstellen Creator unkompliziert in nur wenigen Minuten individuelle Bio-Links, die rechtlich konform und mit Impressum und DSGVO versehen sind. Zudem vernetzen wir die sogenannten Nano- und Micro-Influencer (ca. 1.000 bis 20.000 Follower) mit Unternehmen wie Hello Fresh, Lufthansa oder Snipes. Die Content Creator werden dann auf Erfolgsbasis, z. B. bei einer erfolgreichen Kontoeröffnung oder bei einem Kauf von den Marken, vergütet. Dabei bietet cliqe als All-in-One-Lösung für Content Creator und Marken die Bereitstellung des Werbematerials, das Tracking, das Reporting und die Zahlungsabwicklung.
Ein wichtiges Learning auf unserer Start-up-Reise war, dass man am Anfang den Mut haben sollte, einfach zu starten. Dazu braucht es heutzutage nicht mehr viel und oft keine (hohen) Investitionen. Auf dem Weg wird sich ohnehin noch einiges verändern und/oder ergeben, sodass es sich empfiehlt so früh wie möglich zu starten, um Fehler zu machen, relevante Leute kennenzulernen und spannende Probleme bzw. Ideen wahrzunehmen.
Ist ein vielversprechendes Problem bzw. Idee gefunden, empfiehlt es sich dies schnellstmöglich zu testen, bevor man unnötig viele Ressourcen wie Zeit und Geld in eine Produktentwicklung steckt, ohne zu wissen, ob dieses überhaupt vom Markt angenommen wird (“Product-Market-Fit”). Stattdessen sollte man zunächst lieber mit einfachen Umfragen oder einem “Minimum-Viable-Product” (MVP) die eigens aufgestellten Hypothesen testen, ob beispielsweise wirklich ein bestimmtes Problem und für dessen Lösung eine Zahlungsbereitschaft von potentiellen Kund:innen besteht.
Was man bei der Gründung zudem nicht unterschätzen sollte, ist definitiv ein gutes Netzwerk. Es mag zwar trivial klingen, allerdings kann der Zugang zu Expertise und Ressourcen über ein starkes Netzwerk Gründer:innen einiges an Kopfzerbrechen sparen und das Leben enorm vereinfachen. Damit haben wir auf unserer bisherigen Reise sehr gute Erfahrungen machen dürfen. Ohne unser Netzwerk, das wir uns im Bachelor, Master und in der Start-up-Szene aufgebaut haben, wäre es wesentlich schwieriger geworden das erste Unternehmen zu gründen, Feedback von Expert:innen zu erhalten, ein ersten MVP zu entwickeln, Kund:innen und Partner:innen zu gewinnen sowie die ersten Mitarbeitenden zu finden. Grundsätzlich kann man mit einem soliden Netzwerk Fehler und einiges an unnötiger Arbeit bei vielen dieser Themen bereits vermeiden.